Entstehung

1767 wurde Freiherr Franz von Fürstenberg Minister des Fürstbistums Münster, ein Mann mit aufgeklärt-humanitären Anschauungen und neuzeitlichen Regierungsgrundsätzen. Ihm oblag die geschichte p3Leitung der gesamten Innen- und Außenpolitik des Stiftes. Auf vielen Gebieten (z.B. Verkehrs-, Medizinal-, Bildungswesen) machte er sich einen Namen. Er suchte das allgemeine Wohl zu fördern, das soeben im Siebenjährigen Krieg (1756-63) sehr gelitten hatte. Der verschuldete Staat war jetzt erst recht nicht in der Lage, dem ohnehin verarmten Untertanen nach einem Brandunglück anders zu helfen als ruch Steuernachlaß oder Ausstellung der sog. Brandbriefe, d.h. mit staatlicher Genehmigung und Empfehlung versehenen Bettelausweisen. Außer nachbarschaftshilfe und mitleid fremder Leute gab es für Brandgeschädigte keine Möglichkeit, das nötige Kapital für einen Neubau zu erlangen.


Hier griff Fürstenberg ein, indem er 1768 die erste Brand-Versicherungs-Gesellschaft für das Hochstift Münster errichten ließ. Durch Sie sollten „die durch Brand verwüsteten Häuser wieder aufgebaut, und die Beschädigten sowohl zu Ihrem eingenen, als des Publici Besten wieder in Stand gesetzt werden(…) für sich zu leben, und die gemeine Lasten mit abzutragen“ (§13). Dieses Ziel erforderte Zwangsbeitritt. Alle Steuerpflichtigen in Stadt und Land vergütet und die Beitragshöhe nach dem wirklichen Wert festgesetzt werden sollten, mußten alle Häuser mit Nebengebäuden geschätzt und zu diesem Zweck vermessen, numeriert und in Listen eingetragen werden.

Diese mühevolle Taxation und Eintragung in ein Kataster hat auch in Sassenberg stattgefunden. Schloß und Drostenhof trugen die Nummern 1 und 2, dann wurde fortlaufend numeriert längs der Straßen Schlosstraße und Insel (3-34), Markt und Langefort (35-54), Lappenbrink (83-162) und Klingenhagen, Hilgenbrink, Poggenbrook (163-240). Dabei waren auch Gebäude der Nicht-Steuerpflichtigen (sog. Personal- und Realfreie), wie z.B. Schloß, Kirche, Pastorat, v.Schücking, und umbebaute Hausstellen mitgezählt. Die erhaltenen Taxationslisten sind heute eine wichtige
Quelle der Ortsgeschichtsforschung. Noch zwei Jahrhunderte später basieren Einwohnermeldeamt und Post auf der damals begonnenen Numerierung. Sie hat Bestand gehabt und ist fortgeführt worden bis zur Umstellung in den Jahren 1960/61.