Die Geschichte des Feuerlöschwesens in Sassenberg
von Hans Christoph Fennenkötter
Wöhltätig ist des Feuers Macht,
Wenn Sie der Mensch bezähmt, bewacht,
Und was er bildet, was er schafft,
Das dankt er dieser Himmelskraft;
Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
Wenn Sie der Fesseln sich entrafft,
Einhertritt auf der eignen Spur,
Die freie Tochter der Natur.
Die Geschichte der Brandbekämpfung ist streng genommen so alt wie die Angst vor den verheerenden Folgen einer Feuersbrunst, die zzu allen Zeiten bis ins 19. Jahrhundert zu den Bedrückungen des Lebens gehörte, denen die Menschen dauernd ausgesetzt waren. Von einer Stunde zur andern konnte ein in Generationen erworbener und gehüteter Besitz vernichtet, glückliche Familien an den Bettelstab gebracht und der Reichtum ganzer Städte zerstört werden. Bis vor nicht allzu langer Zeit waren die Einzelhöfe der um Sassenberg liegenden Bauerschaften nicht zu retten, wenn sich das Feuer einmal ausgebreitet hatte. Zu weit waren die Wege für Alarmierung und fremde Hilfe, unzureichend die Gerätschaften und der Wasservorrat. Man beschränkte sich auf die Rettung des Viehs und der beweglichen Habe und mußte ohnmächtig zusehen, wie alles bis auf den Grund niederbrannte. Dementsprechend gab es im Kirchspiel Altwarendorf, d.h. in den späteren Gemeinden Gröblingen und Dackmar, bis zum Ende des vorigen Jahrhundert kein organisiertes Feuerlöschwesen. Private Vorsicht und Nachbarschaftshilfe blieben lange die einzigen Maßnahmen.Noch katastrophaler und allen menschliche Anstrengungen spottend konnte sich eine Unachtsamkeit im Umgang mit dem Feuer in engbebauten Dörfer und Städten auswirken. In Everswinkel brannten am 25.Mai.1772 über 70 Wohnungen ab; in Warendorf wurden am 12.September.1741 innerhalb drei Stunden 332 Häuser ein Raub der Flammen, 10 Menschen kamen ums Leben.